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Wir reden Klartext!

Da die Mitarbeiter in der Brüning | Gruppe sowohl gefördert als auch gefordert werden, gehört es dazu, sich stets weiterzuentwickeln. Deshalb durchlaufen unsere Angestellten der Führungsebene einen Workshop unter der Leitung von Britta Tondock, Beraterin bei company companions GmbH. Als einstige Marketingstrategin und Personalerin beschäftigt sich nun seit mehr als zehn Jahren mit der Motivation und Erwartungshaltung von Menschen hinsichtlich ihrer Arbeit und der Rolle von Unternehmen für unsere Gesellschaft. Sie ist erfahrene Trainerin für Führung, Gruppendynamik und interkulturelle Kompetenz. Wir haben ein kurzes Interview mit Britta zu Ihrem Workshop bei der Brüning | Gruppe geführt.

 

Britta, du arbeitest bei der company companions GmbH, einer Firma für Unternehmensberatung. Erzähl doch mal, was du dort machst.

Wir begleiten mittelständische Unternehmen bei Veränderungsprozessen. Konkret heißt dies, dass wir mit unseren Kunden grundlegende Fragen zur zukünftigen Unternehmensausrichtung bearbeiten: Wie positionieren wir uns strategisch (bei Euch der Grundauftrag), wie müssen wir uns hierzu organisieren und wie wollen wir zukünftig führen und zusammenarbeiten (Leitlinien für Führung und Zusammenarbeit)?

Auch wenn die Beantwortung dieser Fragen hoch strategisch und kompliziert klingt, ist der inhaltliche Teil meistens nicht die größte Hürde – niemand von uns kann die Zukunft vorhersagen, wir müssen also auf unseren gesunden Menschenverstand im Hier und Jetzt vertrauen. Die größte Herausforderung für viele Organisationen ist der Teil, wo es an die Umsetzung geht und „menschelt“ – wir alle mögen Veränderung nicht so gern, weil sie mit Unsicherheit einhergeht und unangenehm sein kann. Die Mitarbeitenden zu Mitautoren zu machen und Sorgen, Unsicherheiten und Ängsten Raum zu geben, ist also ein großer Teil unserer Arbeit.

 

Derzeit führst du bei der Brüning | Gruppe einen Workshop durch. Kannst du uns die Inhalte und den Aufbau kurz beschreiben?

Wir konzentrieren uns bei den Führungs-Workshops darauf, anhand des realen Arbeitsalltags der Führungskräfte mit aktuellen Situationen und Fragestellungen zu arbeiten – sozusagen „am offenen Herzen“. Theorien, Modelle und Rollenspiele geben oft einen Anstoß, bewirken im Alltag aber noch keine große Verhaltensänderung. Deswegen lassen wir dies alles weg.

Die Workshops behandeln folgende Inhalte: Im 1. Modul „Klartext reden“ bekommt jeder Teilnehmende im Sinne der radikalen Offenheit klares Feedback von der gesamten Gruppe zu seiner Wahrnehmung als Führungskraft und KollegIn. Im 2. Modul „Konflikte lösen“ bearbeiten wir wiederkehrende Konfliktsituationen mittels der kollegialen Fallberatung und die Teilnehmenden erhalten neue Handlungsmöglichkeiten und Perspektiven. Im 3. Modul „Mitarbeiter entwickeln“ erarbeiten wir eine Übersicht über die Potentiale der einzelnen Mitarbeiter und formulieren unsere individuellen Erwartungen als Führungskraft an Beitrag und Zusammenarbeit.

 

Das erste Modul „Klartext reden“ klingt sehr spannend und war bestimmt herausfordernd für die Mitarbeiter. Kannst du das genauer erläutern?

Das stimmt, viele Teilnehmende hatten Respekt vor dem Begriff der „radikalen Offenheit“ und waren auf viele negative Kommentare eingestellt. Genau dies ist aber der Knackpunkt: Wenn wir regelmäßiges Feedback und positive sowie kritische Rückmeldungen nicht zum Alltag machen, dann wird die Berührungsangst immer größer und wir lösen Probleme nicht oder mit sehr viel mehr Energieaufwand. Aber: Es ist das größte Zeichen von Respekt und Wertschätzung, jemandem unverblümt und direkt zu sagen, welche Herausforderungen wir in der Zusammenarbeit erleben. Es zeigt, dass es uns wirklich wichtig ist, denn wir stellen unser Harmoniebedürfnis zurück – wir muten uns und unserem Gegenüber eine eventuell unangenehme Unterhaltung zu. Aus einer Haltung des Wohlwollens heraus schafft direktes Feedback also mehr Verbindung, statt Distanz. Dies haben die Teilnehmenden erlebt – das Vertrauen und die Sicherheit untereinander ist gestiegen, und viele waren auch über die treffenden Rückmeldungen zu ihrer Person überrascht.

 

Der Workshop findet in Gruppen mit jeweils 6-9 Mitarbeitern statt. Wie hast du die Arbeit mit den Teilnehmern bislang empfunden? Sicherlich hast du auch schon Feedback erhalten. Gab es hier Gemeinsamkeiten oder Unterschiede bei den einzelnen Mitarbeitern bzw. Gruppen?

Es ist beeindruckend, wie schnell sich alle auf das neue Format eingelassen haben. Die Offenheit des Feedbacks im ersten Modul war (nach erster Skepsis) beachtlich und hat eine solide Grundlage für „mehr davon“ gelegt. Generell begrüßen es alle, sich in dieser Runde offen auszutauschen, durch die KollegInnen einen neuen Blickwinkel zu bekommen und sich bei Bedarf auch aktiv Unterstützung einzuholen. Viele Teilnehmende berichteten, im Führungsalltag bereits Änderungen an sich selbst und anderen festzustellen. Große Unterschiede zwischen den Gruppen gab es bisher nicht – manche Gruppen taten sich etwas schwerer mit der Fallberatung in Modul 2 (Konflikte lösen), da es als Berater hier besonders wichtig ist, nicht zu sehr auf eigene oder allgemeine Themen abzuschweifen und ganz bei dem Anliegen des Fallgebers zu bleiben.

 

Noch eine abschließende Frage: Die Brüning | Gruppe ist ein sehr dynamisches und schnell wachsendes Unternehmen. Welche Besonderheiten sind dir im Rahmen des Workshops aufgefallen?

Zum einen: Alle haben sich schnell auf etwas Neues eingelassen, was beim Thema der radikalen Offenheit keine Selbstverständlichkeit ist. Zum anderen: Viele Führungskräfte haben wenig Übung darin, klare Orientierung zu geben, Erwartungen (schriftlich) zu vereinbaren und anhand der zu bearbeitenden Aufgabe konsequent zu führen. Dass der Mensch bei Euch so sehr im Mittelpunkt steht, ist etwas Besonderes und Ihr solltet es Euch unbedingt bewahren – wir alle wollen aber auch das Gefühl haben, inhaltlich beizutragen, und brauchen hierzu klare Rahmenbedingungen.

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