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Klimawandel – Zu viel Sonne, Wind und ein Käfer

Überall ist die Rede von Klimawandel. Auf die eine oder andere Art und Weise bekommt ihn jeder bereits deutlich zu spüren, auch wir. Gerade in unserer Branche lassen sich gravierende Auswirkungen feststellen. Beim Handel mit dem Rohstoff Holz sind wir fast täglich mit neuen Herausforderungen konfrontiert: Durch mildere Winter und heißere Sommer verschieben sich Pflanz- und Heizsaisonen, Hitze und Trockenheit setzen Pflanzen und Bäumen zu. Immer häufiger auftretende Stürme verursachen viel Windbruch, wodurch der Wald geschwächt wird. Letztlich ergibt dies perfekte Bedingungen für die verstärkte Vermehrung von Schädlingen.

In den letzten Jahren konnten wir von Brüning | Euromulch beispielsweise beim Verkauf von Rindenmulch beobachten, dass Beginn und Ende der Pflanzzeit stets neuen Verschiebungen sowie Schwankungen unterliegen, regional teilweise sehr unterschiedlich. So haben wir in den Monaten Januar und Februar so viel Rindenmulch verkauft wie sonst in 3-4 Monaten. Ein weiteres Beispiel: Wird es im Frühsommer bereits sehr heiß, kommt es zu einem schnellen Einbruch der Nachfrage und zu einem raschen Ende der Frühjahrspflanzsaison. Startete die Herbstsaison normalerweise Ende September bzw. Anfang Oktober, beginnt sie jetzt erst teilweise Mitte November. Allerdings sorgt auf der anderen Seite ein milder, warmer Winter für eine Entzerrung der Saison und eine Verteilung der Nachfrage auf mehrere Monate.

Bei Holzbrennstoffen, wie z.B. Hackschnitzel, gilt Ähnliches. In Wintermonaten, in denen in manchen Regionen Deutschlands das Thermometer kaum noch unter null fällt, sowie bei sehr milden Temperaturen im Frühjahr bis weit in den Herbst hinein muss weniger geheizt werden und die Nachfrage nach Brennmaterial sinkt. Eine Angebot-und-Nachfrage-Situation, auf die wir reagieren müssen und die sowohl uns als auch die Produktionsstätten mit Sicherheit zum Umdenken zwingt.

Im Zuge dieser Erwärmung ist mittlerweile ein Problem zu einem allseits bestimmenden Thema geworden: der Borkenkäfer – eigentlich ein wichtiges Tier, das normalerweise nur geschwächte Bäume oder totes Holz befällt und die Diversität im Wald fördert. Seine rasche sowie fast unaufhaltsame Verbreitung mit ungehaltener Zerstörungskraft schwebt jedoch wie ein Damoklesschwert über unseren Wäldern. Die zunehmende Wärme fördert seine Vermehrung und die Trockenheit führt dazu, dass Bäume weniger Harz produzieren können, das zur Abwehr des Käfers dient. Zudem hinterlassen immer häufiger auftretende Stürme jede Menge Totholz in den Wäldern, das dem Schädling als Brutsubstrat dient und die Ausbreitung erst ermöglicht. Besonders die Fichte ist eine Leidtragende der klimatischen Veränderungen. Sie benötigt viel Wasser, das zur Bildung von Harz nötig wäre. Als Flachwurzler geht ihr bei Trockenheit jedoch relativ schnell das Wasser aus, so dass sie den Borkenkäfer nicht mehr abwehren kann. Da Fichten auf 25 % der Waldfläche wachsen, sind dringend Alternativen gefordert. Eine Möglichkeit besteht darin, auf Mischwälder anstelle von Reinbeständen zu setzen, um das Risiko durch Klimawandel und Schädlinge zu verteilen. Allerdings haben auch andere Nadelbaumarten wie Kiefern, Tannen oder Douglasien bzw. Laubbäume wie Buchen oder Eichen ebenfalls mit langanhaltender Trockenheit zu kämpfen.

Was bedeutet das für uns? Laut Experten der Forstwirtschaft ist bei einer nachhaltigen Nutzung der Wälder mittelfristig vermutlich noch Holz in hinreichenden Mengen verfügbar, klimabedingte Sekundärschäden ausgenommen. Allerdings ist regional bereits heute mit Versorgungsengpässen zu rechnen. Langfristig ist beispielsweise der Fichtenanbau im Land als zunehmend riskant einzustufen. Weniger Anbaugebiete in den niederen Lagen gefährden auf längere Sicht die nachhaltige Versorgung mit Nadelholz. Die Holzproduktion ist durch eine veränderte Baumartenzusammensetzung der Wälder ebenfalls betroffen. Auswirkungen auf die angebotenen Holzmengen, Holzarten und Holzsortimente, darunter auch die energetische und die stoffliche Nutzung, sind nicht von der Hand zu weisen. Damit verbunden sind unmittelbare Folgen auf die weiterführende Holzverarbeitung und die sich anschließende Wertschöpfungskette. Direkt betroffen sind Sägewerke sowie holzverarbeitende Industrie und Gewerbe. Wir als Händler werden aufgrund des Überschusses an Kalamitätsholz vermehrt auf internationale Stoffströme setzen. Dabei müssen wir uns vermutlich auf weitere neue Herausforderungen einstellen und es wird hohe Flexibilität gefragt sein, denn der Klimawandel ist leider ein globales Problem.

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